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Visa-Neuigkeiten aus Indien und China

Für Reisen in viele Länder dieser Welt wird ein Einreisevisa benötigt. Ganz unterschiedlich gehen die Länder vor, wenn es um die Kosten und die "Benutzerfreundlichkeit" bei der Erlangung eines Einreisevisa geht.

Indien hat die Einholung eines Einreisevisa für Touristen deutlich vereinfacht und die Kosten dazu gesenkt. In der Vergangenheit kostet das Visa > 60 Euro, konnte nur über die Botschaft beantragt werden und die Antragsformulare waren gerade für weibliche Reisende etwas diskriminierend. Umso schöner, wenn die "größte Demokratie der Erde" hier nachgebessert hat: sowohl was die Visakosten als auch das "Handling" der Visabeantragung angeht. Seit einiger Zeit ermöglich Indien deutschen Staatsbürgern den Antrag auf ein Einreisevisa online: ein sogenanntes E-Visa. Auf der Website https://indianvisaonline.gov.in/evisa  gibt der Reisende einfach seine Pass - und Reisedaten ein, lädt ein aktuelles biometrisches Passbild als Grafikdatei hoch - und bezahlt per Kreditkarte. Nach kurzer Zeit erhält man per Mail eine "Electronic Travel Authorization/ETA ", die man dann bei der Einreise vorlegt. Dann bekommt man seinen Einreisestempel und gut. Für Indien kann man 3 Arten von Visa beantragen, die dann 30 Tage, 1 Jahr oder 5 Jahre lang zur Einreise berechtigen. Das 30 Tage Visa kostet regulär 25 USD, wenn man im Zeitraum April bis Juni reisen will (also die low season) sogar nur 10 USD. Eine feine Sache für unsere Ayurvedareisen nach Kerala...

Einen etwas anderen Weg geht in dieser Frage China und reagiert damit reziprok auf die Visaverschärfungen der EU gegenüber asiatischen Staaten. Hier häufen sich Beschwerden insbesondere von Reiseveranstaltern mit Fokus auf das Reich der Mitte. Schon in der Vergangeheit war China sehr restriktiv, was z.B. die Visabeantragung für Reisen nach Tibet anging. Und es ist nicht nur einmal vorgekommen, das bei innerpolitischen Spannungen in Tibet einfach kurzfristig bereits erteilte Visa für ungültig erklärt wurden: dies betraf sowohl Einzelreisende als auch Reisegruppen. Seit Mai 2019 hat nun China die Beantragung von Einreisevisa nochmals erschwert und viele Reiseveranstalter fürchten eine Einbruch bei den Reisen in das Land der Mitte. Zuerst einmal hat man die konsularische Arbeit der Botschaften an sogenannte "Chinese Visa Application Center" ausgelagert - hier muss man erst einmal ermitteln, welches "Center" (je nach Wohnort) eigentlich zuständig ist. Dann geht die Datensammelwut doch deutlich über alles hinaus, was international sonst üblich ist. Neben den Pass- und Reisedaten möchte man auch viele Informationen aus dem  persönlichen Umfeld des Reisenden haben: so stellt man Fragen zu den Kindern (auch wenn diese nicht mitreisen), zu den nächsten Verwandten, zu aktuellen (und ehemaligen) Arbeitgebern (inkl. Adresse und Telefonnummer) und möchte auch wissen, welche sonstigen Visa der potentielle Chinareisende sonst noch so besitzt oder einmal beantragt hat. Es ist Urzeiten her, dass wir Reisenden in die VAE zu einem neuen Reisepass raten mussten, wenn Sie zuvor Israel besucht hatten. Zum Jahresende 2019 wird ausserdem dann noch das neue Verfahren des Fingerabdrucks eingeführt - dazu muss man seine Finger dann persönlich im entsprechenden "Chinese Visa Application Center" vorbeibringen.